15. März 2024

Gewaltfrei gekämpft gegen die Unmenschlichkeit

Zum Motto "Kein Rassismus in der Schule" passte die Lesung "I have a dream – Das Leben des Martin Luther King" von Alois Prinz perfekt. In Workshops mit den Schüler*innen unserer Wirtschaftsschule in Rosenheim und einer Lesung in Traunstein erläuterte der Schriftsteller mit Hilfe von Fotos und Filmausschnitten lebendig und fesselnd das Leben des amerikanischen Bürgerrechtlers. Aufgelockert wurde die Lesung von Johannes Öllinger, der zu den Texten auf der Gitarre passende Lieder spielte und sang. Für das leibliche Wohl sorgte ein Flying Buffet der Berufsfachschule für Hotel- und Tourismusmanagement Traunstein.

"Es ist schwierig, sich in ein Milieu hineinzuversetzen, das man nicht kennt", gestand Prinz, der schon Biographien über so unterschiedliche Menschen wie Jesus und Ulrike Meinhof geschrieben hat. Die Rassendiskriminierung erlebte Prinz selbst als junger Mann bei einem Aufenthalt in den USA. Martin Luther King habe die Unmenschlichkeit des Menschen gegen den Menschen angeprangert. Obgleich nach der amerikanischen Verfassung alle Menschen gleich sind, waren Farbige Menschen zweiter Klasse. Die so genannte Segregation fand vor allem in den Südstaaten statt, wo Martin Luther King als Sohn eines Baptistenpfarrers geboren wurde.

Seine erste negative Erfahrung mit der Rassentrennung machte King bereits zu Beginn seiner Grundschulzeit. Sein engster Freund in der Vorschulzeit war ein weißer Junge aus der unmittelbaren Nachbarschaft. Dann mussten sie verschiedene Schulen besuchen, und die Eltern seines Freundes teilten King mit, dass er nicht mehr mit ihrem Sohn spielen könne, weil er schwarz sei.Nach dem Studium der Theologie wurde King Hilfsprediger seines Vaters. King stellte sich die Frage, warum Menschen an Vorurteilen festhalten.

Anschaulich erläuterte Prinz die unmenschliche Rassentrennung in den Stadtbussen von Montgomery, in denen die ersten 10 Plätze immer für Weiße reserviert waren. Als sich die schwarze Bürgerrechtlerin Rosa Parks weigerte, ihren Sitzplatz in einem öffentlichen Bus für einen Weißen freizumachen, wurde sie festgenommen und zu einer Geldstrafe verurteilt. Das führte zu einer großen Solidarisierungsbewegung innerhalb der schwarzen Einwohnerschaft.

Martin Luther King wurde immer mehr zu einer Stimme des gewaltlosen Widerstands, der für ihn keine Methode für Feiglinge war. Vielmehr sei diese Methode der Weg des Starken. King, der viele Worte aus der Bibel verwendete, bewunderte Ghandi und Jesus. Ergreifend war der Filmausschnitt von Kings letzter Rede, in der er sein nahes Ende laut Prinz bereits zu ahnen schien. Im April 1968 wurde King in Memphis von einem weißen Attentäter erschossen.

Georg Füchtner