„Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit“ lautete das Thema eines Vortrags, den der ehemalige Kriminalhauptkommissar Alfred Janzik aus Ainring auf unsere Einladung der Privaten Wirtschaftsschule Dr. Kalscheuer Rosenheim vor Schülerinnen und Schülern der 9. und 10. Klassen hielt. Organisiert wurde die Veranstaltung von der Hanns-Seidel-Stiftung.
Janzik, der selbst Schüler der Kalscheuer Wirtschaftsschule in Traunstein war, erläuterte den Jugendlichen anschaulich, was man unter Extremismus versteht und von welchen rechtsextremen politischen Gruppierungen die freiheitliche Demokratie in Deutschland bedroht wird. Als Verfassungsfeinde bezeichnete der ausgebildete Psychotherapeut Nationaldemokraten, Neonazis, Skinheads und sonstige Organisationen wie den rechtsextremen „Dritten Weg“.
Fremdenfeindlichkeit äußert sich nicht nur in Ausländerfeindlichkeit, sondern auch im Antisemitismus und Islamfeindlichkeit. (Janzik)
Anhand von Plakaten, Aufklebern, Buttons und Tondokumenten zeigte Janzik, wie etwa die NPD Volksverhetzung und Stimmung gegen Asylbewerber betreibe. Zu einem Verbot der NPD sei es aber nicht gekommen, weil sie zahlenmäßig unbedeutend sei. „Hätte man die Partei verboten, wäre sie in den Untergrund gegangen“, so Janzik. Symbole der Neonazis und der so genannten identitären Bewegung, Fotos von Aufmärschen der nationalen Sozialisten und einschlägiges Liedgut machten die Jugendlichen auf die vielfältigen Erscheinungsformen rechtsextremer Propaganda aufmerksam.
Das Lied „Belsen“ zeigte auf perfide Weise, wie Rechtsextreme denken. Dass Anne Frank im selben Alter war die Schüler, als sie im KZ Bergen-Belsen ermordet wurde, erzeugte große Betroffenheit. Beispiele rassistischer Videospiele und die Musik rechter Subkulturen zeigten deutlich, dass es, wie Janzik zum Schluss seines Vortrags erklärte, nach wie vor Rechtsextremismus in Deutschland gibt.
Georg Füchtner