Seit dem 1. Mai 2015 gibt es in München am Königsplatz das NS-Dokumentationszentrum, das an die Verbrechen der Nazidiktatur und die Geschichte des Nationalsozialismus in München erinnert. Als wichtiger Beitrag zur Aufklärung über die braune Vergangenheit besichtigten die Klassen 10z und 10y unserer Rosenheimer Wirtschaftsschule zusammen mit ihren Lehrern Georg Füchtner und Johannes Baumgartner am 2. Mai 2018 den Lern- und Erinnerungsort, an dem früher das so genannte „Braune Haus“, die Parteizentrale der NSDAP stand.
Im Rahmen einer sachkundigen Führung informierten sich die Klassen über die Geschichte des Nationalsozialismus in München. Die Jugendlichen waren besonders beeindruckt von den vielen in der Ausstellung dokumentierten Einzelschicksalen. Ein frühes Opfer der NS-Herrschaft war der jüdische Rechtsanwalt Michael Siegel, der von SS-Polizei gedemütigt und mit dem Schild „Ich werde mich nie mehr bei der Polizei beschweren“ durch die Straßen von München getrieben wurde. Mit seiner Familie gelang es Siegel, später noch rechtzeitig zu emigrieren.
Die Geschehnisse um den Hitlerputsch vom 9. November 1923, der Aufstieg der NSDAP bei den Reichstagswahlen während der Weimarer Republik und die Deportation der Münchner Juden waren thematische Schwerpunkte der Führung. Die Schüler zeigten sich betroffen und stellten viele Fragen, darunter auch zu den beiden Ehrentempeln, in denen während des Dritten Reiches die Toten des 9. November 1923 in kupfernen Särgen pathetisch zur Schau gestellt wurden. Nach dem Krieg wurden die Tempel, deren Sockel man durch die Fenster des Ausstellungsgebäudes sieht, von den Amerikanern gesprengt.
Nach der Führung konnten die Jugendlichen noch selbständig durch das Ausstellungsgelände gehen, eingehender historische Dokumente betrachten und Augenzeugenberichte auf Video anhören.
Georg Füchtner