Prophetisches Wort

Ich wünsche mir, dass die Kinder in den anderen Ländern nicht im Krieg aufwachsen müssen. ()

Wochenlang haben wir uns in den achten Klassen unserer Rosenheimer Wirtschaftsschule mit dem Thema „Propheten“ auseinandergesetzt. Dabei haben wir u.a. den hebräischen Begriff „Nabí“ als gerufenen Propheten oder auch das griechische Wort „Prophet“, welches dem Für-Sprecher entspricht, kennengelernt. Auch weibliche Prophetinnen gibt es in der Bibel: Mirjam, die Schwester des Mose, Debora, Hulda und Noadja … So haben sich die Schüler u.a. mit freien und bezahlten, aber auch mit okkulten Propheten (Wahrsagern, Hellsehern, Totenbeschwörern …) auseinandergesetzt. Elija und Jona, der Schelm, durften nicht fehlen, ebenso wie der Heilige des Volkes, Bischof Oscar Romero aus El Salvador. Er hat sich wie Amos, der erste Schriftprophet, mutig für die Unterdrückten des Landes eingesetzt, bis er schließlich am 23.3.1980 am Altar erschossen wurde.

In der letzten, abschließenden Einheit zu diesem Thema durften die Schüler selbst zu Sprechern des prophetischen Wortes werden. Nach der Praxis des kreativen Schreibens erstellten sie eine persönliche „Rede an die Menschheit“. Sie durften sich vorstellen, dass sie vor einem Riesenpublikum eine bedeutsame Rede halten. Alles, was ihnen wichtig und wertvoll ist, sollten sie ins Wort bringen. Die Ergebnisse können sich sehen lassen. Sie wurden nach der Think-Pair-Share-Methode zunächst in Einzelarbeit erstellt, anschließend in Partnerarbeit besprochen und zum Schluss der ganzen Klasse wahlweise vorgestellt. Dazu umkleideten sie sich mit einem „Prophetenmantel“, wie ihn Elija seinem Schüler Elischa umgeworfen hat.

Hier sind ein paar Auszüge aus den prophetischen Reden unserer Schüler:

Ich will euch sagen, dass wir im 21. Jahrhundert sind. Trotzdem denken die meisten Menschen noch sehr altmodisch. Damit meine ich, es gibt noch keine Gleichberechtigung … Jeder hat viele Vorurteile, aber eigentlich sollten Vorurteile oder Hass gar nicht existieren. (Vicky)

Ich bin für die Gleichheit aller, egal wie man aussieht. Ich bin für die Nächstenliebe und dass es endlich Frieden in den Kriegsgebieten gibt. (Lucas)

Jeder sollte Meinungsfreiheit haben und jedes Kind sollte in die Schule gehen dürfen. Jeder sollte ein Dach über dem Kopf haben, ein Haus. Der Krieg soll aufhören und man sollte in Freiheit und Frieden leben können und keine Angst mehr haben müssen. Jeder soll genug zum Essen haben und niemand soll sich in einer Hungersnot befinden. (Amelie)

Für den Anfang will ich schon mal den wichtigsten Punkt sagen: Jeder Mensch ist gleich! Egal, ob man reich oder arm ist, egal welche Hautfarbe man hat. Jeder Mensch sollte seine Meinung frei äußern dürfen. Und zum Schluss will ich noch sagen: Jeder Mensch sollte ein Recht auf ein schönes und glückliches Leben haben und sein Leben auch wirklich leben! ()

Jeder Mensch hat das Recht auf Bildung und darum sollten wir jedem die Chance geben, in die Schule gehen zu dürfen … Flüchtlinge sollte man nicht verabscheuen, sie können nichts dafür, dass sie aus ihrem Land flüchten müssen. ()

Ich wünsche mir, dass alle Menschen gleichbehandelt werden, egal wie wir aussehen oder welche Hautfarbe wir haben. Ich wünsche mir auch, dass sich die Länder unterstützen und nicht gegeneinander kämpfen … Ich wünsche mir, dass die Flüchtlinge besser aufgenommen werden. ()

 

 

01