Studienreise der Abschlussklasse 10 c nach Berlin

Kurz nach Beginn des neuen Schuljahres unternahm die Klasse 10 c zusammen mit Frau Strasser und dem Klassenleiter Herrn Wiedemann ihre Abschlussfahrt nach Berlin. Bereits die Wahl des Verkehrsmittels – ein Flug mit AIR BERLIN von Salzburg nach Berlin-Tegel – sorgte für Aufregung unter den Schülern: Einige waren vorher noch nie geflogen, die meisten jedenfalls noch nie mit einer Turboprop-Maschine – und dazu kam noch die Unsicherheit, ob man überhaupt fliegen könne, aufgrund der „Krankheitswelle“ der AIR BERLIN-Piloten kurz vorher.

Alles, auch die Busfahrt vom Flughafen zum Hotel (kostenlos, da der Busfahrer offenbar zu faul zum Ausrechnen des Gesamtpreises für die Gruppe war ), funktionierte jedoch reibungslos und nachdem man sich sowohl seitens der Schüler als auch der Lehrer aufgrund erster Erkundungsgänge mehrheitlich auf das ALI BABA als Abendessenlokal geeinigt hatte, wurde dieses eigentlich italienisch geprägte Restaurant zum „Stammlokal“ erkoren. (Mit einer Ausnahme, denn einmal wollte man ja auch indische Spezialitäten ausprobieren …)

Am nächsten Tag wurde ein „geführter Stadtrundgang“ mit Hilfe der öffentlichen Verkehrsmittel unternommen. Die Schüler/Innen wurden nach dem Frühstück am Hotel vom Reiseführer abgeholt und erhielten dabei einen ersten Eindruck über die wichtigsten Bauwerke und Einrichtungen der Hauptstadt (z.B. Regierungsviertel, Brandenburger Tor, Mauer), der in den nächsten Tagen noch wesentlich vertieft werden konnte.

Zunächst gab es am Nachmittag aber noch „etwas Süßes“: den Besuch der „Ritter Sport Schokoladen-Werkstatt“, wobei alle Schüler/Innen ihre eigenen Schokoladentafel-Kreationen herstellen durften – nur die erwachsenen Begleitpersonen waren aufgrund der Altersrestriktionen leider ausgeschlossen.

Am Mittwoch stand der absolute Höhepunkt der Reise auf dem Programm: der Besuch der StaSi-Gedenkstätte Hohenschönhausen. Das Herausragende dabei war der Führer, der Zeitzeuge Mischa Naue, der als junger Mann selbst etwa vier Monate in dem damaligen StaSi-Gefängnis verbringen musste, nur weil er sich als Schüler für den Buddhismus interessiert hatte. Die eindringlichen Schilderungen Naues über die physischen, vor allem aber psychischen Foltermethoden des MfS hinterließen einen bleibenden Eindruck bei den Schülerinnen und Schülern, der auch beim gemeinsamen Abendessen mit den Lehrkräften noch für heftigen Diskussionsstoff sorgte.

Naues Fazit: „Zuerst haben sie unsere Persönlichkeit völlig zerstört und dann wurden wir an den Westen verkauft!“

Naue hatte Glück und konnte sich im weiteren Verlauf seines Lebens von seinen Traumata lösen: Er wurde Koch, Fotograf, buddhistischer Priester und Autor des Buches „Gefangen mit Buddha“, in dem er sich anhand von fast siebzig Kurzgeschichten mit der Unvereinbarkeit der Realisierung von eigenen, persönlichen Zielen und der Restriktionspolitik des SED-Staates auseinandersetzt.

Am Donnerstag ging es weiter mit dem Besuch des Mauermuseums an der Westseite des berühmt-berüchtigten „Checkpoint Charlie“, wo kuriose Fluchthilfsmittel wie körpergerechte Automotor- und Kofferraumverstecke, Heißluftballons und Kleinflugzeuge, aber auch der berühmte umgebaute Staubsauger, der als Antrieb zur Flucht über die Ostsee benutzt wurde, ausgestellt waren.

Auch die „East Side Gallery“, das längste noch erhaltene Stück der ehemaligen Berliner Mauer, das von mehr als 100 Künstlern bemalt worden war, wurde von den Schülern besichtigt.

Am Freitag Vormittag – kurz vor dem Rückflug nach Salzburg – ging man historisch noch eine Epoche weiter zurück: In der Ausstellung „Topographie des Terrors“ konnten die Schüler/Innen miterleben, wie sich während des Dritten Reichs die damals maßgeblichen Organisationen – „Reichssicherheitshauptamt“ (RSHA), Reichsführung „SS“, „Geheime Staatspolizei“ (Gestapo) und „Sicherheitsdienst“ (SD) – städtebaulich auf engstem Raum in der Mitte Berlins konzentrieren und auch damals schon (ohne Internet!) für ihre menschenverachtenden Ziele „verlinken“ ließen.

Ein gemeinsames letztes Mittagessen im ALI BABA vor dem Abholen der Koffer im Hotel und der Rückfahrt zum Flughafen (Leider konnte dieser Busfahrer rechnen ) durfte natürlich nicht fehlen!

 

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